Roetgen summt und brummt

Heute wurde im Rahmen eines Pressetermins das insektenfreundliche Beet im Rondell vor dem Rathaus der Öffentlichkeit vorgestellt:

(v.l.n.r.: Monika von Bernuth mit Kindern, Christa Heners (beide: Initiative „Roetgen summt und brummt“), Madeleine Behlke (Grünflächenamt), Jorma Klauss (Bürgermeister))

Mit einem runden Tisch, initiiert von  Monika von Bernuth und Christa Heners, wurde im Frühjahr dieses Jahres die Initiative „Roetgen summt und brummt“ gestartet. Diese Initiative möchte auf vielfältige Art und Weise möglichst viele Menschen dazu animieren, sich mit dem Thema Insekten zu beschäftigen und Maßnahmen zum Schutz der Insektenwelt zu ergreifen. Sie richtet sich an alle Roetgenerinnen und Roetgener, Privatpersonen, Geschäftsleute, Vereine und Gruppen, Verwaltung, Schulen und Kitas, ganz nach dem Motto „Jeder kann etwas für die bedrohten Insekten tun!“

Monika von Bernuth ist Kunsttherapeutin (SPECTRUM, Rheinischer Verein für katholische Arbeiterkolonien e.V.) und möchte das Thema auch über künstlerische Projekte und Aktionen transportieren. Dabei liegen ihr vor allem die Kinder am Herzen. Christa Heners (Naturgarten e.V.) betrachtet das Thema vor allem aus naturschutzfachlicher und gärtnerischer Sicht und widmet sich schwerpunktmäßig den praktischen Aspekten.

Zum Hintergrund – Das Insektensterben:

Über das massive Insektensterben und den Verlust von ¾ der Insektenmasse in den letzten 30 Jahren wurde und wird in allen Medien berichtet. Dazu kommt, dass auch viele Insektenarten vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden sind. Als Verursacher gilt die zunehmend intensivere Landnutzung (Land- und Forstwirtschaft sowie Bebauung und Versiegelung), die in Wald und Feld immer weniger Platz für natürliche, strukturreiche Biotope bietet. Diese sind jedoch die Lebens- und Nahrungsgrundlage für unsere Tierwelt.

Es gibt große Befürchtungen, dass das Insektensterben viele negative Folgen für die Biodiversität und damit auch für die Lebensqualität der Menschen haben wird. Insekten stehen am Anfang der Nahrungskette und sind damit z.B. für Vögel, Fledermäuse und andere Insektenfresser unverzichtbar. Und sie sind für einen Großteil der Bestäubungsleistung bei Nutz- und Wildpflanzen zuständig und damit ein wichtiger Faktor bei der Lebensmittelproduktion. Und: beim Thema Insektensterben geht es weniger um die Honigbiene, die als Haus- oder Nutztier zu betrachten ist, als um ihre wilden Verwandten und andere Insektenarten wie Schmetterlinge, Käfer, Schwebfliegen, Libellen Grashüpfer u.s.w.

Lösungsansätze:

Neben einer grundlegend neuen Landwirtschaftspolitik, wie sie von vielen Verbände und Politikern gefordert wird, wird auch dem Siedlungsraum ein wichtiges Potenzial bei der Verbesserung der Lebensbedingungen für die Insektenwelt zugeschrieben. Denn die Tiere, die in der freien Landschaft oft keine Lebensgrundlage mehr haben, weichen zunehmend in den strukturreicheren Siedlungsraum aus. Gärten, Parks, Friedhöfe und kommunale Grünflächen, Straßenbegleitgrün und Firmengelände: in den Städten und Gemeinden gibt es viele Flächen, die, wenn sie ein wenig näher an der Natur gestaltet werden, neuen Lebensraum für Wildbienen, Schmetterlinge und Co. bieten. Und hier setzt „Roetgen summt und brummt“ an.

Monika von Bernuth: „Wir wollen die Menschen in Roetgen dazu bewegen, sich mit unseren Insekten zu beschäftigen. Und für alle, die bei „Roetgen summt und brummt“ mitmachen wollen, haben wir einen Blumenstecker kreiert, den Sie vor ihrem Haus oder Laden anbringen können um zu zeigen, dass Sie dabei sind. Der Stecker trägt auf der einen Seite eine Blume und auf der anderen Seite das „Drummellogo“ unserer Initiative.“

Das Logo:

Das „Drummellogo“, ein Wortspiel aus Drache und Hummel, zeigt den Drachen, als Symbol für die Roetgenerinnen und Roetgener, zusammen mit einer Hummelkönigin, die stellvertretend für die Insekten steht. Ein handgefertigtes Schild mit diesem Logo ziert künftig auch das Rathausbeet.

Christa Heners: „Es ist wichtig, dass das, was an unbebauter Fläche im Ort noch vorhanden ist, nicht gnadenlos zugepflastert oder in versteinerte Gärten umgewandelt wird, sondern dass Pflanzen und Tiere hier eine neue Chance bekommen, den Ort zu beleben und damit unser aller Lebensqualität zu verbessern.“

Bürgermeister Jorma Klauss unterstützt die Initiative persönlich und möchte, dass die Gemeinde mit gutem Beispiel vorangeht. „Eine spontane erste Aktion ist die Umgestaltung des Rondells vor der Gemeindeverwaltung, mit dem alle Rathausbesucher empfangen werden, mit einer dauerhaften, insektenfreundlichen Bepflanzung. Hier werden künftig vorwiegend einheimische Wildstauden blühen und Insekten zum Blütenbesuch einladen. Und da soll für alle etwas dabei sein, Tag- und Nachtfalter, Wildbienen und Hummeln, Fliegen und Käfer.“

Christa Heners: „Die Ansprüche der Tiere sind höchst unterschiedlich und teilweise hoch spezialisiert. Deswegen haben wir darauf geachtet, dass hier viele verschiedene Blütenformen vorkommen, und dass es möglichst stetig und reich blüht. Wir haben versucht, eine optisch ansprechende Mischung an Wildstauden zu finden, die auch diesem Platz gerecht wird, und wir sind gespannt, wie sich das Beet entwickeln wird. Eine Staudenpflanzung braucht immer ein bisschen Zeit, bis sich die Pflanzen ausbreiten und blühen, hier ist beim Betrachter ein bisschen Geduld gefragt.“

Das Wildstaudenbeet vor dem Rathaus ist aber erst ein erster Schritt der Gemeinde in Richtung „Roetgen summt und brummt“. Weitere Maßnahmen sollen folgen, z.B. der Bau eines großen Wildbienenhotels vor der Schule oder die Anlage von Wildblumenwiesen an geeigneten Standorten sowie ein Überdenken der bisherigen Pflegemaßnahmen auf kommunalen Grünflächen. Auch eine Fortbildung der zuständigen Mitarbeiter in der Verwaltung und im Bauhof ist angedacht.

Jorma Klauss: „Das wird ein Prozess sein, der sich entwickeln wird. Wir müssen ja auch schauen, dass unsere Maßnahmen in der Bevölkerung ankommen. Wir müssen das erklären, wenn wir manche Flächen nicht mehr so häufig mähen, damit z.B. Wildblumen dort blühen können. Aber die Erfahrungen aus anderen Gemeinde zeigen auch, dass sich das ästhetische Empfinden der Menschen an diese neuen Anblicke anpassen wird und die Akzeptanz für gewöhnlich sehr groß ist.“

Monika von Bernuth: „Wir werden versuchen, auch hier am Ort weitere Aktivitäten anzustoßen. Um alle Infos rund um unsere Initiative zu bündeln und allgemein zugänglich zu machen, ist eine eigene Webseite geplant. Wir möchten auch weiterhin alle Akteure in Roetgen einladen, sich mit praktischen und kreativen Ideen für den Insektenschutz einzubringen.

Die Kontaktadresse der Initiative ist roetgen-summt-und-brummt@web.de.

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